16.05.2017: INSPIRE – Erfahrungsaustausch
Die Mitglieder des Lenkungsgremiums Geodateninfrastruktur Deutschland (LG GDI-DE) trafen sich zum Auftakt ihrer diesjährigen Frühjahrstagung unter Vorsitz des Landes Brandenburg am 16. Mai 2017 mit Herrn Joachim D’Eugenio, dem stellvertretenden Abteilungsleiter der Generaldirektion Umwelt der Europäischen Kommission, zu einem Erfahrungsaustausch in Potsdam. Im Rahmen dieses informellen Austauschs erfolgte eine Erörterung der Perspektiven der europäischen Geodateninfrastruktur, deren Aufbau auf die europäische Richtlinie INSPIRE (Infrastructure for Spatial Information in the European Community) zurückzuführen ist.
Nach der Begrüßung der anwesenden Gäste durch die Staatssekretärin des Ministeriums des Innern und für Kommunales, Frau Katrin Lange, zog Herr D‘Eugenio eine Zwischenbilanz zur Umsetzung der INSPIRE-Richtlinie aus Sicht der EU-Kommission (Präsentation). Im Anschluss stellte Herr Nicolas Hagemann aus der im Bundesamt für Kartographie und Geodäsie verorteten Koordinierungsstelle GDI-DE die föderalen Maßnahmen zur Umsetzung der INSPIRE-Richtlinie vor (Präsentation). Sodann wurde die Umsetzung der Richtlinie im Land Brandenburg durch Herrn Thomas Rauch, den für die Koordinierung der INSPIRE-Umsetzung im Land zuständigen Fachbereichsleiter der LGB, präsentiert (Präsentation). Ausgehend von diesen Vorträgen erfolgte der Erfahrungsaustausch.
Der Austausch hat verdeutlicht, dass die Kommission selbstverständlich an den Umsetzungsbestim-mungen festhält, jedoch nicht jeden Punkt regeln möchte. Die INSPIRE-Richtlinie soll für die EU und ihre Mitgliedstaaten praktische Mehrwerte schaffen. Insbesondere sollen auch die Möglichkeiten der Digitalisierung für ein verbessertes Berichtswesens genutzt werden. „Die Umsetzung der INSPIRE-Richtlinie ist kein Selbstzweck,“ betont der Vorsitzende des Lenkungsgremiums GDI-DE, Herr Lothar Sattler. „Man sei sich einig, dass sich deren hoher Wert am Nutzen bemesse, es also auf die praktische Mehrwerte und auf die aus den INSPIRE-Datensätzen zu generierenden Anwendungen ankomme. Dies erfordere einen langen Atem, da bereits die Umsetzung der Richtlinie langfristig angelegt sei.“
Hintergrund:
Die Geodateninfrastruktur ist das Netzwerk zum Austausch von Geodaten – also Daten mit Raumbezug. Das soll vor allem durch gemeinsame Technologien auf der Basis von Standards und gemeinsame Regeln bei der Bereitstellung von Geodaten erreicht werden. Die GDI-DE ist Teil der europäischen Geodateninfrastruktur, die über die EU-Richtlinie INSPIRE umgesetzt wird. Mit INSPIRE soll eine europäische Geodateninfrastruktur aufgebaut werden. Laut der Richtlinie sind alle EU-Staaten seit dem 15. Mai 2007 verpflichtet, Geodaten in vielfältigen Themenbereichen - von Adressen, und Verwaltungseinheiten bis zu Gesundheits- und Umweltdaten - stufenweise einheitlich über Online-Dienste bereit zu stellen. Die technische Umsetzung der Richtlinie ist auf einen langjährigen Prozess ausgelegt, der 2021 abgeschlossen sein soll.