27.06.2023: GDI-Forum Brandenburg

Das GDI-Forum Brandenburg, vormals bekannt unter Ansprechpartner-Workshop GDI in Brandenburg, fand am 27. Juni 2023 statt. Getagt wurde auf dem Telegrafenberg im Helmholtz-Zentrum Potsdam Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ. Die Veranstaltungsreihe der Kontaktstelle GDI-DE im Land Brandenburg bietet einen Rahmen, sich über aktuelle Entwicklungen in und um die Geodateninfrastruktur (GDI) in Brandenburg, Deutschland und der Europäischen Union zu informieren und ermöglicht den fachlichen Austausch mit weiteren Akteuren der GDI.

Rund 100 Anmeldungen zeigten deutlich, dass der Bedarf an Informationen und am fachlichen Austausch zu GDI-Themen groß ist. Die Agenda des diesjährigen GDI-Forum trug dem Rechnung und war in folgende drei Blöcke unterteilt:

Block 1: Rechtliche Rahmenbedingungen, amtliche Produkte und aktuelle Entwicklungen in der GDI

Die Veranstaltung wurde durch die Geschäftsführerin der Landesvermessung und Geobasisinformation (LGB), Frau Fabian, eröffnet. Sie erläuterte die Bedeutung der GDI in Brandenburg und zeigte die Innovationspotenziale auf. Aus ihrer Sicht besteht eine zukunftsorientierte GDI aus den vier zusammenhängenden Themenfeldern Geodaten, GDI-Technologien, rechtliche Rahmenbedingungen und Innovationspotenziale.

Herr Schönitz vom Ministerium für Inneres und Kommunales (MIK) trug zur Durchführungsverordnung der Europäischen Union zu hochwertigen Datensätzen (HighValueDatasets-HVD) vor. Seine Ausführungen enthielten die Sichtweise der Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen (AdV) auf die Verordnung und die Auswirkungen auf die OpenData-Bereitstellung zu den Datenthemen, die in den Anhängen der HVD-Verordnung gelistet sind.

Über die aktuellen Entwicklungen von neuen Produkten der AdV informierten Herr Schönitz (MIK) und Herr Zoberbier (LGB). In der gemeinsamen Präsentation wurden kartographische Basemap.de-Produkte erläutert. Hierbei handelt es sich um eine länderübergreifende Projektgruppe, die das Ziel einer zentralen und einheitlichen Produktumsetzung von Geobasisdaten durch agile Entscheidungsprozesse und Arbeitsweisen hat.

Relevante Informationen über die aktuellen Entwicklungen aus der GDI Brandenburg, der GDI Deutschland und von INSPIRE präsentierte Herr Dr. Franke (LGB). Hervorzuheben sind die API-Technologie und deren Implementierungen in den technischen Komponenten der GDI-BB. Beachtet wurden auch die Nationalen Technischen Komponenten (NTK) der GDI-DE, mit Fokus auf die Angebote im Geoportal DE, der Nutzung der GDI-DE Registry als zentrales Register und der GDI-DE Monitor als ein Analysewerkzeug für Metadaten. Als Ausblick wurde das automatisierte Verfahren zur Qualitätssteigerung in der GDI-BB erwähnt.

Im anschließenden Vortrag stellte Herr Holzmeier (LGB) den aktuellen Stand des Förderverfahrens zum weiteren Ausbau der GDI Brandenburg vor. Die Förderung richtet sich an die unterste Verwaltungsebene Brandenburgs und stellt finanzielle Mittel für Dienstleistungen für die Datenaufbereitung und die Bereitstellung von Geoportalen zur Verfügung.

Block 2: Harmonisierung von Datenmodellen am Beispiel von Radwegdaten

Das Schwerpunktthema der Veranstaltung war in diesem Jahr der Austausch zu harmonisierten und hierarchie- bzw. organisationsübergreifenden Datenmodellen präsentiert am Beispiel von Radwegdaten. Die derzeitigen Datenstrukturen sind heterogen und bieten eine begrenzte Informationstiefe, die für Fragestellungen und Analysen von Fachanwendern, Unternehmen und die Öffentlichkeit nicht ausreichend ist. Herr Buchholz (LGB) stellte die Ist-Situation der originären Radweg-Datensätze in heterogenen Datenmodellen und deren grafischen Ausprägungen dar. Der Bedarf an Vereinheitlichung und Harmonisierung für dieses und andere Datenthemen wurde aufgezeigt.

Auf Bundesebene hat das Bundesamt für Logistik und Mobilität (BALM) in einer Lenkungsgruppe das „Nationale Datenschema für Radverkehrsdaten“ für das Digitale Radnetz Deutschland beschlossen. Hintergrund und Ergebnisse des Beschlusses präsentierte Herr Nolden (BALM). Ziel ist es, dass das Nationale Datenschema durch die Länder in 2023 umgesetzt und anschließend zu einem Bundesdatensatz aggregiert wird.

Die neue Radverkehrsstrategie 2030 des Landes Brandenburg wurde im Anschluss von Frau Hellbusch vom Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung (MIL) präsentiert. Dabei wurden die Handlungsfelder und Maßnahmen für den vermehrten und sicheren Radverkehr in Brandenburg vorgestellt. Diese Strategie sieht eine flächendeckende, baulastträgerübergreifende, laufend aktualisierte digitale Datenbasis vor. Des Weiteren sollen digitale Dienste für die Radverkehrsplanung zur Verfügung gestellt werden.

Herr Nennewitz vom Landesbetrieb Straßenwesen Brandenburg (LS) präsentierte die praktische Bearbeitung und Bereitstellung von digitalen Radwegedaten an Bundes- und Landstraßen. Er machte deutlich, wie aus den Datengrundlagen die Radwege derzeit abgeleitet und welche Informationen zu den einzelnen Radwegen bereitgestellt werden. Die anstehenden Anforderungen zeigen auf, dass zukünftig die Transformation von LS-Radwegedaten in einheitliche Datenmodelle erforderlich sein wird.

Der Themenblock endete mit einer fachlichen Diskussion zu den Problemstellungen und Lösungsansätzen im Hinblick auf organisationsübergreifende Datengrundlagen und Harmonisierungsansätze am Beispiel der Radwegdaten. Die Moderation erfolgte durch Herrn Buchholz (LGB).

Block 3: Technische Werkzeuge und Portale in der GDI-BB

Schwerpunkt des dritten Vortragsblocks waren die technischen Werkzeuge und Portale in der GDI-BB. Herr Mohr (LGB) erklärte die Einsatzgebiete und -szenarien der Kartenviewer-API und schilderte Erfahrungen aus der Praxis bei den Implementierungen der Kartenviewer-, Search- und Elevation-API in der Landesverwaltung. Diese API-Technologien stehen den öffentlichen Stellen für die Nachnutzung kostenfrei zur Verfügung.

Als Vertreter der Wirtschaftsförderung Brandenburg (WFBB) im Team Energieagentur stellte Herr Meierrose-Feige das Energieportal Brandenburg als eine Informationsquelle für Kommunen vor. Sehr anschaulich informierte er über das Vorgehen zur Sammlung, Verfügbarkeit, Aufbereitung und Präsentation von Energiedaten. Ferner wurde der derzeitige Umsetzungsstand präsentiert und die nächsten Schritte zum Informationsangebot erläutert.

Für die Steigerung der Qualität der GDI sind gut beschriebene und aktuelle Metadaten unabdinglich. Frau Fuhrmann (LGB) hob mit ihrer Präsentation den Stellenwert von Metadaten hervor und erläuterte den Zweck, die Notwendigkeit, die Vorgaben und die Inhalte von Metadaten in der europäischen, deutschen und brandenburgischen Geodateninfrastruktur.

Als stellvertretender Geschäftsführer fand Herr Rauch (LGB) abschließende Worte und formulierte einen erweiterten Blick auf eine gesamteuropäische GDI im Kontext der INSPIRE-Umsetzung. Er wies auf das Angebot hin, sich mit Wünschen, Anmerkungen und Fragen rund um die GDI und INSPIRE jederzeit an die LGB und die Kontaktstelle wenden zu können.

Wir danken allen Referentinnen und Referenten für die interessanten Präsentationen und allen Teilnehmenden herzlich für ihre Diskussionsbeiträge.